abt. la vérité dans le miroir
abt. lustig
Ein New Yorker Laden verkauft Spiegel, in denen man sich erstmals selbst so sieht, wie alle anderen es tun.
Die „wahren Spiegel" funktionieren nach einem einfachen Prinzip, das sich ein englischer Priester vor mehr als 100 Jahren patentieren ließ. Zwei Spiegel werden in einem Kasten im rechten Winkel zueinander angeordnet. Die Spiegelbilder stoßen gegeneinander und schaffen so eine Art doppeltes Negativ. Es ist der Alibert-Effekt, den jeder kennt, der an seinem Badezimmertriptychon zwei Spiegeltüren zugleich geöffnet hat. Während dort eine breite Linie das Spiegelbild in zwei Hälften teilt, verschwindet diese dank Präzisionsarbeit und speziellen Materialien beim „True Mirror". Das reflektierte Bild ist komplett und hat zudem einen 3-D-Effekt.
Das klingt banal, doch als der Laden im Sommer in Manhattans Szene-Viertel East Village eröffnet wurde, verloren auch die coolsten Gäste die Contenance. Weil ihnen nicht mehr jenes Gesicht entgegenblickte, das sie von Kindheit an beim Zähneputzen gesehen hatten, sodern dessen unfreundliche Karikatur: Was man jahrelang für ein rätselhaftes Lächeln gehalten hat, entpuppt sich als höhnischer Lippenzug, ein geheimnisvoller Blick wirkt nur noch starr. Und der Seitenscheitel, rechts gezogen, macht das Gesicht nicht seriös, sondern flach und langweilig. Wer eine Haarsträhne hinters Ohr stecken will, wandert mit der Hand instinktiv zur falschen Seite des Gesichts.
das ist sehr, sehr lustig, zufälligeweise stecke ich mir sehr oft haarsträhnen hinters ohr. meistens jedoch ohne spiegel.
Doch das Interesse an der wahren eigenen Erscheinung ist so groß, dass man mit einer Bestellzeit von acht Wochen für die handgefertigten Spiegel rechnen muss (in 31 x 31 x 29 cm rund 340 Mark, in 46 x 46 x 20 cm rund 500 Mark, Kästen in Schwarz, Moosgrün, Cremeweiß). John Walter wundert das nicht: Warum sollte man denn nicht die Kontrolle über den ersten Eindruck haben wollen, den man bei Leuten hinterlässt?
Ein New Yorker Laden verkauft Spiegel, in denen man sich erstmals selbst so sieht, wie alle anderen es tun.
Die „wahren Spiegel" funktionieren nach einem einfachen Prinzip, das sich ein englischer Priester vor mehr als 100 Jahren patentieren ließ. Zwei Spiegel werden in einem Kasten im rechten Winkel zueinander angeordnet. Die Spiegelbilder stoßen gegeneinander und schaffen so eine Art doppeltes Negativ. Es ist der Alibert-Effekt, den jeder kennt, der an seinem Badezimmertriptychon zwei Spiegeltüren zugleich geöffnet hat. Während dort eine breite Linie das Spiegelbild in zwei Hälften teilt, verschwindet diese dank Präzisionsarbeit und speziellen Materialien beim „True Mirror". Das reflektierte Bild ist komplett und hat zudem einen 3-D-Effekt.
Das klingt banal, doch als der Laden im Sommer in Manhattans Szene-Viertel East Village eröffnet wurde, verloren auch die coolsten Gäste die Contenance. Weil ihnen nicht mehr jenes Gesicht entgegenblickte, das sie von Kindheit an beim Zähneputzen gesehen hatten, sodern dessen unfreundliche Karikatur: Was man jahrelang für ein rätselhaftes Lächeln gehalten hat, entpuppt sich als höhnischer Lippenzug, ein geheimnisvoller Blick wirkt nur noch starr. Und der Seitenscheitel, rechts gezogen, macht das Gesicht nicht seriös, sondern flach und langweilig. Wer eine Haarsträhne hinters Ohr stecken will, wandert mit der Hand instinktiv zur falschen Seite des Gesichts.
das ist sehr, sehr lustig, zufälligeweise stecke ich mir sehr oft haarsträhnen hinters ohr. meistens jedoch ohne spiegel.
Doch das Interesse an der wahren eigenen Erscheinung ist so groß, dass man mit einer Bestellzeit von acht Wochen für die handgefertigten Spiegel rechnen muss (in 31 x 31 x 29 cm rund 340 Mark, in 46 x 46 x 20 cm rund 500 Mark, Kästen in Schwarz, Moosgrün, Cremeweiß). John Walter wundert das nicht: Warum sollte man denn nicht die Kontrolle über den ersten Eindruck haben wollen, den man bei Leuten hinterlässt?
neuro - 30. Jan, 11:44